Januar 14, 2012
mandarinenfalter

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Bibimbap… oder Korea für Einsteiger

Was macht man so in seiner Freizeit? Eigentlich eine interessante Frage, die von jedem Menschen ganz anders beantwortet wird. Es gibt ja die verschiedensten Hobbies, angefangen bei so harmlosen Sachen wie Schach spielen bis hin zu Extrembergsteigen. Ich liege vermutlich irgendwo in der durchschnittlichen Mitte. Ich treffe mich gern mit meinen Freunden, lese viel, mache Sport (am liebsten gehe ich tanzen), arbeite im Garten und dekoriere meine Wohnung. Außerdem koche und backe ich natürlich für mein Leben gern und am liebsten mache ich das, wenn ich dann liebe Menschen zu mir einladen kann und ihnen das ganze Essen vorsetzen darf. Ich interessiere mich sehr für Geschichte und liebe England.

Aber natürlich gibt es dann auch diese Tage, an denen man von der Arbeit nach Hause kommt und mein völlig umnebeltes und verpeiltes Feierabend-Gehirn nur ein Ziel kennt. Meine Gedankengänge verlaufen dann extrem eloquent etwa in diesem Schema: Sofa…. Sofa wo? Aaaaahhhh…. da Sofa…. Sofa gut, Sofa Freund…. endlich auf Sofa… Wo Decke? Aaaaahhhh… da Decke…. Decke gut, Decke Freund…. viel einkuscheln…. nicht mehr bewegen…. Leben gut…. SHUTDOWN Gehirn….

An solchen Abenden will ich nicht mehr lesen oder tanzen oder mich überhaupt in irgendeiner Form körperlich betätigen. Für solche Abende gibt es ein einziges Mittel und das sind asiatische Soaps. Man findet sie im Internet zu Hunderten, was sage ich Tausenden. Immer schon benutzerfreundlich mit englischen Transkripten (mein chinesisch, japanisch und koreanisch ist quasi inexistent). Das schöne an diesen Soaps ist, dass der HerzSchmerz-Faktor im Gegensatz zu sämtlichen deutschen Vorabendserien um das circa zehnfache potenziert ist. Alle gängigen Klischees werden gründlich abgearbeitet:

– Armes Mädchen vom Lande erobert steinreichen, gutaussehenden Teufelskerl, der zuvor natürlich der absolute Playboy war und erst durch sie sein wahres Ich erkennt.

– Mann verliebt sich in (absolut gesund aussehende) Frau und es stellt sich heraus, dass sie nur noch (exakt) drei Monate zu leben hat. Drama, Baby, Drama…

– Mann gerät in schlimmen Unfall und erleidet dadurch (partiellen aber schweren) Gedächtnisverlust. Er kann sich an alles erinnern, außer (zufällig) an seine Frau.

Diese Liste ließe sich beliebig erweitern, aber ich denke man konnte auch aus diesen drei Beispielen einen allgemeinen Grundtenor ableiten. Natürlich kann man solche Serien nicht ohne ein gewisses Augenzwinkern verfolgen, aber jetzt mal ehrlich: Das gilt doch für sämtliche Kinofilme oder Romane dieser Art. Und sie sollen uns schlußendlich auch nicht das wahre Leben bieten, sondern eine Auszeit vom Alltag. Und das gelingt mit nichts besser als mit asiatischen Soaps. Die Besten ihrer Art kommen meiner Meinung nach aus Korea. Und so habe ich auch ganz nebenbei ein Interesse für die koreanische Küche entwickelt. Die koreanische Art zu essen finde ich sehr schön. Man hat seine Schüssel und vor einem stehen viele, viele kleine Schüsseln, in denen die verschiedensten Gerichte auf den geneigten Esser warten. So esse ich auch am liebsten.

Da ich nicht gleich mit einem aufwendigen Gericht in die koreanische Küche einsteigen wollte, habe ich mich für Bibimbap entschieden. Bibimpab ist ein sehr beliebtes und sehr einfaches Essen in Korea. Es heißt übersetzt etwa „Vermischter Reis“ und genau darum handelt es sich auch. Das Gericht besteht aus Reis, verschiedenen Gemüsen, etwas Fleisch, einem Ei und Gochujang. Gochujang ist eine scharfe Chilipaste aus Chili, Sojabohnen und Reis. Da ich diese Paste leider nicht auf die Schnelle besorgen konnte, habe ich eine eigene Soße zusammengestellt.

Ach ja, was mir noch aufgefallen ist: In Korea wird im Gegensatz zu Japan und China nicht mit Holz- sondern mit Metallstäbchen gegessen. Aber egal wie man Bibimbap ißt, es schmeckt auf alle Fälle sehr gut und hat meine Neugierde auf die koreanische Küche noch verstärkt. Also unbedingt ausprobieren und nicht vergessen: Wenn das Gehirn eine Auszeit braucht und man Lust auf zuckersüßen Herz-Schmerz hat… die koreanischen Soaps erwarten einen schon.

Für zwei Personen:

Zutaten für die Marinade:

2 EL Sojasauce
1 EL dunkles Sesamöl
1 EL braunen Rohrzucker
1 Frühlingszwiebel, klein geschnitten,
1 TL geröstete Sesamkörner
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
Salz
Pfeffer.

Zutaten für das Hauptgericht:

1 Tasse Duftreis
1 Zucchini, geschält
4 Karotten
6 frische Shiitake Pilze
etwas frischen Rotkohl
1 Tasse Sojabohnenkeimlinge
5 Frühlingszwiebeln
200 mageres Rindfleisch
2 Eier
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
Salz
Erdnußöl

Zutaten für die Soße:

1 gehäuften TL Red Pepper Paste bzw. Sambal Oelek
Sojasoße

Als erstes alle Zutaten für die Marinade verühren. Das Fleisch in schmale Streifen schneiden und in die Marinade geben, damit es gut durchziehen kann.

Die Zucchini in dünne Scheiben schneiden. Den Rotkohl, die Pilze und die Möhren in sehr dünne Streifen schneiden. Anschließend die Sojabohnenkeimlinge waschen und gut abtropfen lassen. Die Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden.

Den Reis mit der 2,5-fachen Menge Wasser in einem großen Topf mit geschlossenem Deckel aufkochen. Sofort nach dem Aufkochen auf die niedrigste Stufe zurückschalten und den Reis ca. 15 Minuten quellen lassen. Dabei auf keinen Fall den Deckel abnehmen. Der Reis benötigt den Dampf um zu garen. Anschließend den Reis von der Herdplatte nehmen und mit einer Gabel auflockern.

Den Backofen auf ca. 80 Grad vorheizen und eine ofenfeste Platte bereitstellen. In der Zwischenzeit eine geringe Menge Erdnußöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Das Gemüse, die Pilze und die Keimlinge nacheinander für 3-5 Minuten darin bei mittlerer Hitze braten. Jedes Gemüse etwas salzen, pfeffern und einen Teil des gehackten Knoblauchs dazugeben. Immer aus der Pfanne nehmen und nacheinander auf der Platte anrichten. Die Platte zum warmhalten in den Backofen stellen.

Währendessen aus der Chilipaste und etwas Sojasoße eine Soße zubereiten.

Die Eier in die Pfanne geben und zwei kleine Spiegeleier braten. Leicht salzen und ebenfalls auf die Platte im Backofen geben. Zum Schluß kommt noch das Fleisch samt der Marinade in die Pfanne. Es darf nur ganz kurz gebraten werden, da es sonst schnell zäh wird.

Gegessen wird Bibimbap nun folgendermaßen:

In eine kleine Schüssel kommt zuerst der Reis und dann folgt hübsch angeordnet die Gemüse, Pilze und Keimlinge:

Darauf kommen die Rindfleischstreifen:

Und das Spiegelei:

Und zum guten Schluß noch die Soße:

So sieht dann Bibimbap aus, wenn man es serviert und so…

…wenn man angefangen hat zu essen. 

6 Antworten auf „Bibimbap… oder Korea für Einsteiger

  1. Das hört sich voll lecker an!!

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  2. Ich bin immer wieder fasziniert, was du alles ausprobierst! Ich bin beim Gruppenessen auf jedenfall dabei ;-).

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  3. Ich bin auch fürs Gruppenessen. Wann??? 🙂

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