August 25, 2013
mandarinenfalter

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Selbstgemachte Hamburgerbrötchen

Hamburger Brötchen

Anna von Anna im Backwahn hat einen sehr interessanten Artikel über ihre Hochzeitsvorbereitungen geschrieben. Sie will 800 Euro für die Hochzeitstorte (und 300 Euro für ihr Kleid) ausgeben und erntet dafür offenbar viel Verständnislosigkeit. Vor allem, da sich viele Leute scheinbar nicht erklären können, warum eine dreistöckige und aufwendig verzierte Hochzeitstorte so viel Geld kosten kann.

Ich weiß auch nicht, warum Leute bei den Preisen für Hochzeitstorten immer so erschrecken. Was mich eher erschreckt ist die Tatsache, dass in Deutschland viel Geld für alles mögliche ausgegeben werden kann, nur Essen… das muss billig, billig, billig sein.

Eine Hochzeitstorte ist ein sehr zeitintensives Stück Handwerksarbeit. Und auch bei jeder anderen Handwerkerrechnung ist das Teuerste die Arbeitsleistung und nicht das Material. Wenn ich daran denke, wie lange ich nur für eine normale Torte manchmal in der Küche stehe, dann kann ich einschätzen wie lange es wohl dauert eine Hochzeitstorte zu machen. Dann sollte außerdem jedem noch klar sein, dass der Preis für die Hochzeitstorte nicht brutto wie netto als Gewinn eingestrichen wird.

Material, Betriebskosten (Wasser, Strom etc.), Versicherungen, Steuern, Unternehmerlohn usw. müssen alle noch abgezogen werden. Da bleibt am Ende nicht viel zum Leben, wenn man das als Lebensuntzerhalt betreiben möchte.

Übrigens habe ich mal einen kurzen Bericht auf youtube über eine amerikanische Cake Designerin gesehen. Sie hat eine siebenstöckige Torte für eine Hochzeit hergestellt. Thema „What if Marie Antoinette lived in the Woods“ (abgesehen davon, dass das Motto typisch amerikanisch und daher leicht abgedreht ist), hat die Cake Designerin erst einmal eine Skizze wie für ein Designer-Kleid angefertigt.

Die Torte wurde handbemalt, mit essbarer Spitze, Blüten und tausend anderen Dingen verziert und sollte 300 Leute satt machen. Nachdem ich gesehen habe, dass 3 Personen eine halbe Ewigkeit an dieser Torte gearbeitet hatten (die auch noch vier verschiedene Geschmacksrichtungen hatte), war ich keineswegs erstaunt, dass das fertige Kunstwerk über 10.000 Dollar gekostet hat. Die Arbeitszeit, die darin steckte, spottete jeder Beschreibung.

Wer sich für den Bericht interessiert: Bei YouTube einfach nach „Fleur de Lisa Cakes“ suchen.

Nicht, dass ihr jetzt denkt, dass ich 10.000 Dollar für eine Hochzeitstorte ausgeben würde. Ganz sicher nicht, aber dass 800 Euro nicht überteuert ist, das kann ich euch sagen.

Was das ganze mit meinen fluffigen und sehr leckeren Hamburger Brötchen zu tun hat? Ehrlich gesagt: Überhaupt nichts, aber der Bericht auf Annas Seite hat mein Hirn einfach in Gang gesetzt und ich musste etwas dazu schreiben. Die Hamburger Brötchen solltet ihr trotzdem mal ausprobieren. Die eigentliche Arbeitszeit ist vielleicht 10 Minuten. Und die lange Wartezeit kann man mit vielen anderen Dingen ausfüllen. Man könnte zum Beispiel sinnlos Videos auf youtube schauen…

Hamburger Brötchen II#

Zutaten für 8 große Brötchen:

450 Gramm Mehl, Type 550 (möglicherweise etwas mehr)
1 Päckchen Trockenhefe
240 ml warmes Wasser
2 große Eier
50 Gramm Butter, flüssig
1 TL Zucker
1,5 TL Salz
1 EL Milch
geröstete Sesamsamen
Zubereitung:
Die Hefe mit dem warmen Wasser und dem Zucker in eine kleine Schüssel geben. Mit einer Gabel verrühren und für 10 Minuten in Ruhe lassen. Anschließend 100 Gramm des Mehls zugeben, wieder verrühren und noch einmal für 10 Minuten beiseite stellen. Wenn die Masse danach nicht leicht schaumig und etwas aufgequollen aussieht… alles wegwerfen. Die Hefe lebt nicht mehr. Wenn die Masse aber so aussieht, auf zum nächsten Schritt.
Ein Ei, die flüssige Butter und das Salz unterrühren und entweder die Küchenmaschine oder ein Handrührgerät mit Knethaken ausstatten. Das Mehl in 50 Gramm-Schritten zugeben. Was bei allen Hefeteig-Rezepten sehr wichtig zu bachten ist: Es kommt auf sehr viele verschiedene Umstände an, wieviel Mehl am Ende tatsächlich gebraucht wird (vor allem aber auf die Luftfeuchtigekeit).
Deshalb das Mehl langsam zugeben. Am Ende sollte der Teig leicht an den Fingern haften, aber keinesfalls in großen Mengen an den Fingern kleben bleiben. Alles für drei Minuten gut durchkneten bis ein glatter Teig entsteht. Etwas Olivenöl in die Schüssel geben und den Teigball darin wenden, so dass die gesamte Oberfläche mit einem leichten Ölfilm überzogen ist. Mit einem Tuch abdecken und für 2 Stunden an einen warmen Ort stellen.
Anschließend einmal gut durchkneten, um die „Luft abzulassen“ und acht gleich große Teigbällchen formen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Die Teigbällchen darauf setzen und leciht mit Mehl bestäuben. Klarsichtfolie lose auflegen (und ich meine lose, kein festzurren oder ähnliches) und noch einmal für mindestens 1 Stunde an einen warmen Ort stellen.
Den Backofen auf 190 Grad Celsius Ober- / Unterhitze vorheizen.
Das zweite Ei mit der Milch verquirrlen und mit einem Backpinsel sehr sehr vorsichtig auf die Brötchen auftragen. Kein drücken, kein stochern. Ganz vorsichtig und zart. Anschließend mit den Sesamsamen bestreuen und die Brötchen für 15 – 17 Minuten backen. Komplett auskühlen lassen und den Hamburgern steht nichts mehr im Wege.
Hamburger Brötchen
Rezept: Foodwishes

7 Antworten auf „Selbstgemachte Hamburgerbrötchen

  1. Ich wundere mich gar nicht über den Preis besagter Torte und finde ihn sehr angebracht: alles, was Besonders ist, sollte entsprechend entlohnt werden!
    In Mitteleuropa ist man allgemein den massenproduzierten Einheitsbrei und die entsprechenden Preise gewohnt – dass etwas mit Kunstfertigkeit und Erfahrung Handgemachtes ein Vielfaches kostet ist doch nur normal?
    Mehrmals schon wurde ich Zeugin wie auf „Ich bin Diplom-Modedesignerin“ kam „Oh, toll, kannst Du mir dann nen Anzug/n tolles Kleid machen?“ „Sicher, ab € 800 plus Material bist Du dabei“ wurde jedes mal mit ungläubigem Kopfschütteln und abschätzigem Lachen kommentiert. Sicher – Beratungsgespräch, Entwürfe, Maßnehmen, Schnitt konstruieren, Probeteil nähen, Anprobe, Änderungen, Anprobe, Stoff und Zutaten kaufen, endgültiges Teil nähen, Anprobe, Änderungen, Applitkationen falls gewünscht und Abnahme – DAS macht sich von alleine…
    Auch die vielen Handgriffe für so eine Torte mag ich mir gar nicht vorstellen. Wie gut, dass das andere Menschen so gerne und gut können 😉

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    • Ja, stimmt. Kleidung ist auch ein sehr gutes Beispiel. Da sind die Italiener auch anders. ich habe in Rom mehrere Maßschneidereien gesehen. Aber die Römer waren sowieso alle super angezogen. Man hat uns Touristen immer von weitem erkannt 🙂

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  2. Oh ja, so eine Tortendiskussion hatte ich auch neulich. Eine Freundin ist Konditorin und jedesmal, wenn Leute Torten bestellen, wundern sie sich, wenn nicht nur 20,30 Euro „teuer! wird. Dabei steckt so viel Arbeit drin und Zutaten und und und. Auch, wenn es keine Hochzeitstorte ist!!! Leute, wenn ihr es billig haben wollt, dann geht zum Tiefkühlfach, holt die Torte einige Stunden vorher raus und klebt ein kitschiges Brautpaar aus Mäc Geiz rauf!!!

    Die Brötchen würd ich ja gern noch angeschnitten und in action sehen:)

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  3. Pingback: Asia Lachs-Burger… Cookies of Death… | chocolateandonions

  4. Sehr guter Bericht (vor allem über die Torte) 😉 Burgerbuns einmal selbst gemacht, man kauft sich nie wieder welche im Supermarkt! Das ist zumindest mein Erlebnis… Absolut schöner Blog!

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